Zum sechsten Todestag von Helmut Kohl am 16. Juni 2023.
Foto vom Grab

Anlass, sich einmal mehr an den Menschen und Politiker Helmut Kohl zu erinnern und sich in Dankbarkeit vor ihm und seinem großen politischen Lebenswerk für Frieden und Freiheit zu verneigen.

Wir erinnern uns an Helmut Kohl mit seinen eigenen Worten, als er vor 50 Jahren auf dem CDU-Bundesparteitag am 12. Juni 1973 in Bonn zum neuen CDU-Parteivorsitzenden gewählt worden war (was er, mehrfach wiedergewählt, 25 Jahre lang bis November 1998 blieb).

Zentrale Aussagen Helmut Kohls aus seiner damaligen Rede (unter diesem Link die Rede in Gänze):

„Das Maß des Fortschritts ist für uns auch das Maß der Freiheit.“

„Wir werden nicht zulassen, dass ein schwärmerischer Sozialismus den Weg für Intoleranz und Mittelmäßigkeit bereitet, dass sich Staat und Gesellschaft, Autorität und Verantwortung, Recht und Gesetz im Nebel leerer Formeln und fixer Begriffe verlieren und der Mensch und seine Freiheit auf der Strecke bleiben.“

„Wir erkämpfen das Mehr an Gleichheit nicht auf Kosten der Freiheit des einzelnen, wir wollen nicht die Macht Weniger erweitern, sondern wir wollen mehr Gleichheit und Freiheit für alle.“


Zeichnung v. Ernst Günter Hansing, 1996 (Zeichnung v. Ernst Günter Hansing, 1996)

„Wir müssen eine Wende der Politik unseres Landes einleiten […]. Und wir dürfen dabei nicht nur auf die Fehler dieser Regierung setzen. Wir selbst müssen durch unsere überzeugende Politik diese Wende der deutschen Politik herbeiführen.“

„Der Parteitag in Hannover hat gezeigt, dass die SPD dabei ist, mit sich selbst und, da sie die stärkste Partei und Regierungspartei ist, mit unserem Lande nach links abzudriften, und dass sie zunehmend beginnt - das muss mit allem Ernst gesagt werden -, eine andere Qualität unseres Staates und unserer Gesellschaft anzustreben.“

„Wir können diese Entwicklung nicht tatenlos hinnehmen, und wir müssen uns allen Versuchen widersetzen, unser Land und damit die Bürger der Bundesrepublik Deutschland in ein ideologisch begründetes Freund-Feind-Verhältnis zu führen; denn am Ende dieses Weges steht, dass Ideologen und Chaoten unser Land ins Unglück führen, wenn wir das tatenlos so hinnehmen.“


Weitere Aussagen Helmut Kohls aus seiner Rede vom 12. Juni 1973 folgen hier...


***


Starke Worte. Ein Plädoyer von 1973, das heute wieder so aktuell ist wie vor 50 Jahren.

Dies zeigen etwa Helmut Kohls Plädoyer für das christliche Menschenbild als Kompass für eine Politik, die dem Menschen dienen muss, statt ihn zu bevormunden; sein Plädoyer für die Achtung vor der Würde des Menschen; sein Plädoyer für die Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt; sein Plädoyer für die Freiheit, das Privateigentum und die Eigenverantwortung; und im Umkehrschluss dazu sein Plädoyer gegen eine Staatswirtschaft, schwärmerischen Sozialismus und ideologischen Absolutismus, gegen ein ideologisch begründetes Freund-Feind-Verhältnis und eine Politik, die bestimmte Gruppen der Gesellschaft diffamiert oder zum Verstummen bringen will.

Worte Helmut Kohls vor 50 Jahren, die wie eine Vorahnung von damals für heute klingen.

Worte, die 50 Jahre nach seiner Rede und 25 Jahre nach dem Ende seiner Kanzlerschaft im Herbst 1998 nachdenklich machen: In Helmut Kohls Kanzlerschaft wurden in Frieden und Freiheit der Kalte Krieg und die Zweiteilung der Welt in einen unfreien und einen freien Teil beendet, wurde Deutschland wieder vereint und wurde die europäische Einigung v.a. mit der Entscheidung für den Euro unumkehrbar gemacht.

Worte, die in Verbindung mit Helmut Kohls politischer Bilanz also bewusst machen: Wir waren - in seiner Zeit als Bundeskanzler und CDU-Parteivorsitzender - in diesen Grundsatzfragen (Freiheit, Frieden in Freiheit, Meinungsvielfalt, Achtung der Selbstbestimmtheit, Eigenverantwortung und Würde des Menschen u.a.) schon einmal viel weiter, denn Helmut Kohl hat über diese Grundsätze nicht nur geredet, sondern er hat danach auch gehandelt.

Worte, die zur Auseinandersetzung mit der Politik und zum Kampf für die freiheitliche Demokratie aufrufen.

Worte, die deutlich machen, wofür ich als seine Erbin eintrete und kämpfe, das heißt für den demokratischen, rechtsstaatlichen und freiheitlichen Umgang mit Helmut Kohl und seinem Erbe, und damit auch für seine Würde und Selbstbestimmtheit (zu der autorisierten Helmut-Kohl-Stiftung e.V. klicken Sie hier…).

Worte, die im Umkehrschluss zugleich erklären: Warum ich erstens gegen die staatliche Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung mit den Mitteln des Rechtsstaats vorgehe, warum ich dabei vor allem "seine Partei" kritisiere, die CDU, die bis heute ihr Verhältnis zu Helmut Kohl nicht geklärt hat, sondern die staatliche Stiftung in Berlin gegen seinen Willen und mich als Erbin durchsetzte, damit Eigeninteressen verfolgt und Helmut Kohls Rechte und Selbstbestimmtheit aber schwer verletzt (zu meiner Position gegen die staatliche Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung klicken Sie hier…); und warum ich zweitens in Bezug auf die Memoiren meines Mannes seine Klagen gegen rechtswidrige Veröffentlichungen medienmächtiger Verlage, einen vertragsbrüchigen ehemaligen Mitarbeiter und eine veritable Fälschung über Helmut Kohl fortführe (zu meiner Position, warum ich für Helmut Kohls Erinnerungen klage, klicken Sie hier…).

Worte, die die Frage aufwerfen: Welches Menschenbild gilt in Deutschland heute?

Maike Kohl-Richter, Ludwigshafen, im Juni 2023