… weitere Aussagen aus Helmut Kohls Rede vom 12. Juni 1973 als neugewählter Parteivorsitzender:

„Der Mensch und seine Würde - dieser Auftrag unserer Verfassung bleibt Angelpunkt unserer Politik. Sie gründet auf der Freiheit aller, sie stellt niemanden ins Abseits, sie zollt allen gleiche Achtung, sie will allen gleiche Chancen schaffen.“

„Wir bejahen die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft, ihrer Meinungen und Gruppen, und aus unserem Demokratieverständnis ertragen wir natürlich auch den Anspruch auf Rechenschaft, der hieraus erwächst; ja, wir halten ihn für unverzichtbar.“

„Eine Politik, die Gruppen unserer Gesellschaft diffamiert, die ihnen die Zugehörigkeit zum Ganzen verweigert oder sie gar zum Verstummen bringen will, eine solche Politik ist aus unserem Demokratieverständnis zutiefst reaktionär. Sie ist eine Politik des ideologischen Absolutismus im Dienste einseitiger Interessen. Ihre Zeichen sind Unduldsamkeit und die Arroganz der Ämter.“

„Die Achtung vor der Würde des Menschen ist das Grundgesetz unserer Politik, und unser Ziel ist eine Politik für das ganze Land.“

„Wir sind die Partei der Mitte, die Partei der Partnerschaft.“

„Wir erheben auch nicht den Anspruch, für alles eine endgültige Antwort zu wissen, weil für uns die Zukunft nicht festschreibbar ist, sondern offen und zu gestalten, weil wir immer neu bereit sind, Kritik zu ertragen und besserer Einsicht zu folgen: darum, meine Freunde, sind wir Volkspartei.“

„Wir wagen eine Politik aus christlicher Verantwortung. Wir wissen, dass Menschen in ihrem Erkennen und Handeln irren können. Wir glauben deshalb nicht an die totale Machbarkeit der Welt. Wer versucht hat, den Himmel auf Erden zu schaffen, hat noch immer in der Geschichte die Hölle aus ihr gemacht.“

„Die Selbstbeschränkung auf das Mögliche, die Ehrlichkeit gegenüber menschlichen Grenzen, die christliche Solidarität mit den Nächsten und die Verantwortung für das Ganze sind es, die die Union vor der Versuchung diesseitiger Utopie bewahren.“

„Unsere Politik muss Maß und Mitte haben. Sie darf nie mittelmäßig werden.“

„Unser Maßstab für diesen Fortschritt ist nicht die Verwirklichung ideologischer Utopien. Unser Maßstab ist die ständige und tatsächliche Verbesserung der konkreten Lebensbedingungen des einzelnen Menschen.“

„Freiheitsverwirklichung, wie wir sie verstehen, ist darum nie beendet. Eine Politik, die ihr dient, kann nicht statisch sein und auf der Stelle treten.“

„Freiheit bedeutet für uns das Recht eines jeden, sein Leben nach eigenem Willen zu gestalten. Freiheit bedeutet jedoch mehr. Sie umfasst auch die Verantwortung für ihren Gebrauch, die Verantwortung gegenüber sich selbst und der Gemeinschaft.“

„Die Freiheit verlangt aber auch, dass jeder seine Chance in unterschiedlicher Weise nutzen, dass er mehr oder weniger als andere leisten kann. […] Wer Freiheit des Menschen will, muss für die Gleichheit der Chancen kämpfen. […] Gleichheit der Chancen bedeutet aber nicht Gleichheit der Resultate.“

„Die SPD will eine egalitäre Gleichmacherei, und diese geht notwendigerweise auf Kosten der Freiheit. Wir wollen die gleiche Freiheit aller.“

„Dabei gehen wir von dem privaten Eigentum aus, vor allem deswegen, weil wir gestern, heute und morgen der Auffassung sind, dass das Prinzip und die Institution des sozial gebundenen Eigentums eine wesentliche Voraussetzung und Grundlage freiheitlicher Demokratie ist.“

„Die Auseinandersetzung wird heute weniger mit Waffen als mit Worten und Ideologien geführt. […] Neben die Gemeinschaft der Waffen muss erneut die Gemeinschaft der Werte und Begriffe treten.“

„Es ist Zeit, dass wir uns wieder mehr mit den Problemen unseres Landes und weniger mit uns selbst beschäftigen. Wir brauchen mehr Sensibilität für das, was den Menschen wichtig ist, was sie erstreben und was sie zu vermeiden trachten.“

„Auch demokratischer Sozialismus, wie ihn die SPD versteht, heißt immer mehr Kontrolle des Staates über die Gesellschaft und immer mehr Kontrolle der Gesellschaft über den einzelnen. Dieser demokratische Sozialismus bedeutet immer mehr Macht in den Händen weniger und immer größere Abhängigkeit für immer mehr Menschen.“

„Um so mehr beharren wir auf unserer Haltung, dass die Feinde der Demokratie, ob sie von rechts oder von links kommen, in diesem Lande nicht die Chance erhalten dürfen, an die Machthebel des Staates und der Politik zu gelangen.“

„Wir wünschen nicht, dass diese Bundesrepublik eine andere Republik wird.“

„Ein Leben in Freiheit ist das kostbarste Gut für Menschen und für Völker, ein Leben in Freiheit, das wir als CDU nie als ererbten Besitz verwalten dürfen, sondern immer als Chance und Aufgabe erkämpfen und verwirklichen müssen, als Chance für uns und für andere, als Chance, die wir als Erbe aus Geschichte und Tradition übernehmen, um sie zu erhalten und an die nächste Generation weiterzureichen.“